Ausgangssituation
Der Schulhof der Liebigschule mitten in der Gießener Innenstadt ist einem großen Nutzungsdruck ausgesetzt. Nach Unterrichtsschluss ist dieser öffentlich zugänglich und wird gern von diversen Nutzergruppen aufgesucht. Der Ort wird von einer dichten, teils denkmalgeschützten Bebauung der an der Ludwigsstraße vorhandenen, prächtigen Bestandsbäumen, sowie der guten Anbindung des Geländes an die Innenstadt geprägt. Es fehlt jedoch aufgrund der Dichte und des daraus resultierenden Nutzerdruckes an Grünflächen, Rückzugsorten und klar definierten Bewegungsflächen. Durch den Ersatzneubau der Sporthalle besteht die Chance einer Neuordnung des Schulhofes.
Idee
Das Freianlagenangebot wird anhand der Nutzung der einzelnen Gebäude entwickelt. Die Freianlagengestaltung wird aus den prägnanten Fensterlaibungen der beiden denkmalgeschützten Gebäude, jedoch in einer modernen nicht historisierenden Formensprache, sowie den sich aus den Gebäudeeingängen und Grundstückszugängen ergebenen Wegeverbindungen entwickelt. Für die Unterstufe im Süden werden verschiedene Spielangebote wie Tischtennisplatten, ein „Ballspielplatz“ sowie eine überdachte Kletterwand, welche auch als räumliche Abgrenzung zu dem Nachbargrundstück und Unterstand bei schlechtem Wetter fungiert, vorgesehen. Vor der Holzfassade der Turnhalle ist ein aus bequemen Holzelementen, Heckenbändern sowie Gräserpflanzungen entwickelter „Lesegarten“ vorgesehen, der auch als Außenbestuhlung der Mensa fungiert. Für die Oberstufe werden ausreichend Räume zum Austauschen und „Chillen“ angeboten. Der baumbestandene „Tiefgarten“ vor den beiden Eingängen des Gebäudes ist ca. 30 bis 45 cm abgesetzt und somit Rückzugsraum und Bühne zugleich. Bei Starkregenereignissen kann der „Tiefgarten“ als „Retentionsraum“ fungieren. Das „Gartenlabor“ auf dem Sporthofdach wird über eine um das Gebäude geführte Rampe barrierefrei erschlossen. Dadurch steht gestalterisch nicht die Erschließung des Ortes im Vordergrund, sondern die Sitzstufenanlage, welche auch als Tribüne, Versammlungsstätte, grünes Klassenzimmer und Rückzugsort gedacht ist.