Der Brandplatz als ein für die historische Identität der Stadt Gießen wichtiger Ort, als Keimzelle der Universität, Geburtsort der Stadt Gießen und ehemaliger Sitz der Landgrafen im Neuen Schloss, welches eines der bedeutendsten Fachwerker in Hessen ist, wird seiner städtebaulichen Bedeutung mit der aktuellen monofunktionalen Gestaltung als Parkplatz, der zwei Mal in der Woche mit einem kleinen Markt bespielt wird, nicht gerecht.
Gestalterische Grundidee
In Anlehnung an die Marktlauben wurden die zwischen den Hochbeeten entstehenden Marktnischen entwickelt, die zu Marktzeiten eine geordnete Aufstellung der Stände ermöglichen und außerhalb der Markttage attraktive Sitzplätze anbieten, die zum Beobachten, Ausruhen, Austauschen, Lernen und Nachdenken einladen. Durch das ca. 30 cm abgesenkte Rasengeviert, die „grüne Agora“, entsteht ein zusätzliches individuelles Sitzangebot. Gleichzeitig kann in dem Senkgarten bei einem Starkregenereignis ausreichend viel Regenwasser schadlos zurückgehalten werden. Für Veranstaltungen ergeben sich mindestens drei mögliche Aufstellflächen für Bühnen, bei denen immer entweder das Alte oder Neue Schloss als Kulisse dienen.
Schlossplatz/Stadtbühne/Wasserspiel
Das Alte Schloss mit dem Mittelhessischen Museum wird über eine kombinierte Rampen-/Treppen-Anlage zukünftig barrierefrei erschlossen. Gleichzeitig lädt die Treppenanlage mit interessanten Ausblicken über den Brandplatz bis zum Kirchenplatz zum Verweilen ein, so wird der Platz zur städtischen Bühne. Ein Wasserspiel, als Reminiszenz an die ehemalige Wasserburg und Gestaltungselement zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Sommer, stellt eine Verbindung zum Wasserspiel auf dem Kirchenplatz her. Das im Alten Schloss beheimatete Restaurant bekommt die Möglichkeit den Platz als Außengastronomie zu nutzen.
Schlossgasse/„grüne Verbindungsachse“/Aufenthaltsbereiche
Um die Baulücke an der südlichen Straßenseite zu schließen und das anfallende Regenwasser aufzunehmen, wird die geforderte Begrünung der Straße mit Bäumen auf der Südseite vorgesehen. Außerdem ist die Nordseite der Straße wesentlich attraktiver vom Fassadenbild her. Die mit Stauden bepflanzten Baumrigolen werden wie auf dem Brandplatz mit Sitzbänken/-mauern gefasst. Die hierdurch entstehenden Aufenthaltsbereiche werden ebenfalls durch eine wassergebundene Wegedecke betont. Auch hier werden Fahrradständer, ein Behinderten-Stellplatz sowie Ausstattungen wie Beleuchtung, Abfallbehälter usw. zwischen den Staudenbeeten platziert.