Der Harmonieplatz ist in einer städtebaulichen Sondersituation entstanden. Das Gebäude Schäfergasse 22 weicht von der vorgegebenen Struktur individuell ab und schafft eine dreieckige Freifläche zwischen den begrenzenden Straßen. Mit der zunehmenden Funktionalisierung der öffentlichen Freiflächen, insbesondere der Straßenflächen für Autoverkehr und der inneren Freifläche als Pkw-Parkraum, reduzierten sich im Lauf der Zeit Raum-, Gestalt- und Aufenthaltsqualitäten des städtischen Raums. Von einer Neugestaltung der Flächen erhofft man sich eine Rücknahme der dominanten verkehrlichen Funktionalisierung (ohne Verbannung des Pkw-Verkehrs) sowie eine Stärkung und Neubelebung des öffentlichen Stadtraums mit funktionalen, sozialen und ökologischen Qualitäten, die allen Stadtbewohnern zu Gute kommen.
Bei der Neukonzeption der platzartigen Aufweitung stehen folgende Ziele im Vordergrund:
- Bei zwei der umgebenden Straßen (Landwehrstraße und In den Speyergärten) soll (wie schon für die Schäfergasse realisiert) deren vordergründige Verkehrsfunktion zurückgenommen werden.
- Eine Anbindung an den Altstadtbereich soll erkennbar werden.
- Der Platz soll multifunktional und optisch vergrößert werden.
- Es soll eine stärkere gestalterische Einbindung des Gebäudes Schäfergasse 22 erfolgen.
Für die Umsetzung dieser Ziele werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
- Die Landwehrstraße wird zur Einbindung in den Kontext der Altstadtstruktur, analog zur Schäfergasse, mit Natursteinpflaster gepflastert.
- Die Straße In den Speyergärten wird in die Platzstruktur integriert, indem sie niveaugleich in den neuen Platzbelag eingebunden wird.
- Die Neupflasterung des Harmonieplatzes erfolgt mit Bezug auf das Gebäude Schäfergasse 22.
Gestalterische Mittel werden zurückhaltend und auf den Kontext zielend eingesetzt:
- Natursteinpflaster als „Altstadt-Material“
- Betonpflaster als zeitgemäßes, modernes Material.
- Belagsbänderungen zur Gliederung der Fläche, zur Einbindung von Ausstattungen und Stadtmöblierungen und zur Betonung des Theater-Eingangs („Empfangs-Teppich“).
- Bäume als Maßstabsbildner, als Schattenspender und zur atmosphärischen Bereicherung.
Die angestrebte Nachhaltigkeit ergibt sich durch:
- die als verkehrsberuhigende Misch-Verkehrsflächen angelegten Straßen,
- maximal nutzbare Flächen für Theaterveranstaltungen, Kerb, Märkte und Außengastronomie,
- attraktive öffentliche Räume mit angenehmen Alltags- und Aufenthaltsqualitäten
- Verwendung qualitativ hochwertiger, langlebiger und ökologisch verantwortbarer Materialien,
- kontextbezogene Raumbildung und Gestaltung,
- und die einfache Grundstruktur, die flexibel, anpassungs- und änderungsfreundlich ist.